Die Tage der deutschen Kultur in Slaný
Dny nìmecké kultury ve Slaném
2.—9. 4. 2005


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Geschichte ung Gegenwart

Pegnitz – Geschichte ung Gegenwart

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Im Jahr 1355 wurden Pegnitz die Stadtrechte von Kaiser Karl IV. verliehen, so dass es im Jahr 2005 ein besonderes Jubiläum zu feiern gibt: Pegnitz 650 Jahre Stadt. Seit 1357 gehörte die Stadt Pegnitz zum Königreich Böhmen, woran heute noch der Name der Burg Böheimstein erinnert, die durch die Reichsstadt Nürnberg im Jahr 1553 zerstört wurde. Die Burg befand sich auf dem 544 m hohen Schloßberg in Pegnitz. Auf die damaligen Überreste der Burg baute man 1923 einen Aussichtsturm, der bis heute existiert. Nahe beim Schloßberg befindet sich die Pegnitzquelle, eine typische Karstquelle, nach der die Stadt Pegnitz ihren Namen hat.

Pegnitzquelle
Pegnitzquelle (foto www.stadt-pegnitz.de)

Im Jahre 1402 verpfändete Wenzel, der Sohn Kaisers Karls IV., Pegnitz an Johann III., den hohenzollernischen Burggrafen von Nürnberg. Da die böhmische Krone das Pfand nicht einlösen konnte, blieb die Stadt über die Jahrhunderte hinweg im Besitz der Hohenzollern. 1792 wurde Pegnitz dann preußisch und 18 Jahre später bayerisch. Pegnitz zählte zu diesem Zeitpunkt nicht einmal 1000 Einwohner, die auf den kargen Juraböden rund um die Stadt ein bescheidenes Auskommen fanden.

Eine enge Verbindung zwischen den Institutionen Kirche-Schule-Stadt hat dabei für die Stadtentwicklung immer eine besondere Bedeutung besessen. Mit der Übernahme der Schulbildung der Kinder durch die Theologen wurde ein Grundstein zur Entstehung einer neuen Bürgerschaft gelegt. Der Übergang von der ländlich geprägten Bevölkerung zum „Städter“ vollzog sich parallel mit den durch die Bildung veränderten und verbesserten Erwerbsmöglichkeiten.

Wirtschaft und Industrie

Handwerk und Gewerbe gewann steigend an Bedeutung und bildeten vor allem ab dem 19. Jahrhundert die wirtschaftliche Grundlage der Pegnitzer Einwohner. Der Bau der Eisenbahnstrecke Nürnberg—Bayreuth—Hof (1877) mit dem Bahnhof Pegnitz verbesserte den Wirtschaftsstandort Pegnitz erheblich. Mit der Errichtung der Eisengießerei Pegnitzhütte im Jahr 1890 gewann die schon im Mittelalter betriebene Erzgewinnung neue Bedeutung und die Stadt schaffte endgültig den Anschluss an das Industriezeitalter. Der Bergbau war zeitweise der bedeutendste Wirtschaftsfaktor von Pegnitz und der ganzen Region. 1967 musste die Zeche geschlossen werden.

Ab den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts expandierte die Stadt in erheblichem Umfang. Die Schwerpunkte der Aktivitäten lagen zunächst im Wohnungsbau, wobei zahlreiche Heimatvertriebene und Flüchtlinge zu integrieren waren, im Straßenbau, bei der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, beim Krankenhaus und beim Schulhausbau. Als „Schulstadt“ kann Pegnitz heute alle Schularten anbieten. Darüber hinaus gibt es hier Fachschulen, die zum Teil bundesweit bekannt sind, wie etwa die Bayerische Justizschule oder die Hotelfachschule.

Um den Freizeitwert der Stadt weiter zu unterstützen, entstanden beispielsweise das Hallen- und Freibad und das Freizeit- und Erholungszentrum mit Kunsteisstadion. In den letzten Jahren hat sich Pegnitz auch zu einem Einkaufszentrum für das ganze Umland entwickelt.

Gegenwart

Heute ist Pegnitz auch als das Tor zur Fränkischen Schweiz bekannt. Pegnitz ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Denn kaum eine Landschaft wie die Fränkische Schweiz ist von derartig faszinierenden Gegensätze geprägt: markante Felsentürme, gewundene Täler, blühende Obstwiesen im Frühjahr, bunte Laubfärbung im Herbst und geheimnisvolle Höhlen. Bei dem Besuch der Stadt können Sie auch unsere Sehenswürdigkeiten besichtigen, wie das mittelalterliche Rathaus (1347), die Evang. Luth. Pfarrkirche St. Bartholomäus mit neubarockem Choraltar und Kanzel, die Zaußenmühle (1450, sehenswerter Fachwerkbau) mit der Pegnitzquelle, den bereits erwähnten Schlossberg mit Aussichtsturm und den Wasserberg mit „Karstwunder“, sowie Pegnitzer attraktiv gestaltete Lehrpfade.

Ausgesprochen positiv waren die Maßnahmen der Gemeindegebietsreform in den 70er Jahren, die die Eingliederung von zehn Gemeinden und vier Gemeindeteilen mit einem Zugewinn von rund 5.000 Einwohnern mit sich brachte sowie einen erheblichen Flächenzuwachs. Pegnitz hat somit im Laufe des letzten Jahrhunderts eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung erlebt und ist heute eine Stadt mit attraktivem Lebensraum mit einer Einwohnerzahl von 15.000 Personen und einer Gesamtfläche von 100 km2.

Stadt Pegnitz
Stadt Pegnitz (foto www.stadt-pegnitz.de)

Neben der sich in den letzten Jahren entwickelnden intensiven Freundschaft zu Slany besteht seit 1987 eine gute Partnerschaft mit der französischen Stadt Guyancourt, die u.a. durch alljährliche Treffen, in schulischem Austausch und sportlichen Begegnungen lebt. Zudem hat die Stadt Pegnitz vor 40 Jahren die Patenschaft für ein Boot der Marine übernommen, das nunmehr den Namen „Pegnitz“ trägt. Durch die neue Partnerschaft mit Slaný hat unsere Stadt ein weiteres Fenster zu den europäischen Nachbarn aufgestoßen. Pegnitz und Slany werden mit dieser Verbindung ein Stück Weltoffenheit und Lebensqualität dazugewinnen und von einem regen Austausch profitieren.

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